Preaload Image

„Jedes Kind braucht eine Zukunft“

Einen abwechslungsreichen „Weltkindertag“ erlebte der 6. Jahrgang. Die Schüler formulierten Zukunftswünsche und diskutierten Kinderrechte. Der Anstoß kam aus dem Rathaus, vom „Sozialen Netzwerk Belm“ und Schulsozialarbeiterin Nadine Mennewisch.

Aktionstage: Mal skurril, mal ernsthaft
Gedenk- und Aktionstage gibt es im Überfluss. Oft sind sie die Rettung für Moderatoren im Frühstücksfernsehen oder von Hörfunk-Morgenshows, wenn ihnen bei schwacher Nachrichtenlage fürs Übergangspalaver gar nichts mehr einfällt.

Manchen Termin haben Lobbyisten oder Nerds recht dreist mit mehreren Rollen besetzt. So begeht unsere Nation am 19. November nicht nur den seit 104 Jahren etablierten „Volkstrauertag“. Er wurde inzwischen, von wem auch immer, zusätzlich als „Suppentag“, „Internationaler Männertag“ sowie „Welttoilettentag“ gekapert. Der Jahreszyklus der Feiertage hält weiter einen „Linkshändertag“ (13. August), den „Welttag der Bisexualität“ (23. September) oder einen „Boss Day“ (16. Oktober) vor.

Alberts: „Einige Mädchen machten richtig Tempo“
Ernster genommen wird und auch bekannter ist der „Weltkindertag“, der per annum gleich zweimal auftaucht: am 20. September und 20. November. Die Oberschule Belm lebte ihn in diesem Jahr aktiv mit den Klassen 6a, 6b und 6c. Initiiert hatten die Aktionen Schulsozialarbeiterin Nadine Mennewisch und Helena Schilling, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Belm. Aus dem Rathaus hatte Schilling Kontakt zu Schulen und Kindergärten aufgenommen. An der OBS war Nadine Mennewisch ihre Multiplikatorin.

„Jedes Kind braucht eine Zukunft“ hat das Kinderhilfswerk UNICEF für 2023 als Motto des „Weltkindertages“ ausgegeben. „Das passte perfekt“, schwärmt Christiane Alberts, Didaktische Leiterin und Klassenlehrerin der 6c. Sie unterrichtet alle Klassen des Jahrgangs im Fach „Werte und Normen“. „Dort sprechen wir gerade intensiv über Kinderrechte.“

Schilling, die unsere Schule als Elternvertreterin kennt, trug mit einigen Ideen zur Umsetzung im Unterricht bei. Alberts diskutierte viel mit den Kindern und ließ durch kooperative Lernformen etliche Wünsche und Lösungen erarbeiten. Themen waren „Mit wem würdest du gerne eine Brieffreundschaft haben und aus welchem Land?“ sowie „Was wünscht du dir für die Zukunft?“. Weiter malten die Sechstklässler ihre Gedanken mit Farbe auf ein großformatiges Plakat. Anschließend formten sie auf dem Boden des Klassenraums mit allen Händen ein großes Herz. Zu Beginn waren viele zögerlich, doch dann haben einige Mädchen richtig Tempo gemacht, lebten sich kreativ wunderbar aus und konnten am Ende gar nicht mehr jede ihrer Ideen umsetzen“, beobachtete Alberts.

Neu ist das Engagement zum „Weltkindertag“ an der Schule nicht. Seit Jahren propagiert die Oberschule Belm ein Motto mit „Das Kind im Mittelpunkt.“ Das sei der Kern des Handelns „und warum wir als Lehrer hier sind“, so Schulleiter Christian Schiffbänker.

Kinderrechte auch in UN-Nachhaltigkeitszielen
Helena Schilling bearbeitet in ihrem Amt mehr als das Thema Gleichstellung. „Nicht nur aus den Medien wissen wir, dass nach der Coronazeit viele Schüler Schwierigkeiten haben. Kinder sind unsere Zukunft. Das fällt auch in der Politik leicht hinten rüber.“ Es gebe aber den internationalen Pakt „Agenda 2030“, der mit 17 Nachhaltigkeitszielen auch Kinderrechte einschließe. „Warum sollen wir das nicht auch in der Gemeinde Belm angehen? Mein Herz brennt dafür“, sagt Schilling, die bereits fünf Jahre als Sozialarbeiterin im Frauen- und Kinderschutzhaus Bersenbrück tätig war.

Partizipation höherer Klassenstufen
„Es war wichtig, die Kinderrechte ins Gedächtnis zu rufen und Kinderwünsche zu formulieren“, blickt Nadine Mennewisch zurück. Kinder müssten in allen Situationen wissen, welche Rechte sie haben und wo sie mitbestimmen dürfen. Die Plakate hatte Mennewisch mit den Schülern an der Wand von Raum „M11“ aufgehangen, weil sie dort für jedes Mitglied der Schulgemeinschaft gut sichtbar sind. Über die Reaktionen noch am Weltkindertag freute sich die Schulsozialarbeiterin besonders: „Jugendliche aus den Klassen 8 bis 10 blieben stehen und ergänzten mit Filzstiften Wünsche wie ‚kein Mobbing‘, ‚kein Rassismus‘ oder ‚Verständnis füreinander‘.“