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Oberschule soll 2022 in den Neubau ziehen

So eine Investitionssumme hat für Schulen Seltenheitswert. Insgesamt 7 Millionen Euro stellt  die Gemeinde Belm für einen Neubau der Oberschule bereit. 

Den Zuschlag für die Umsetzung hat nach einem Wettbewerb das Architekturbüro „Ahrens + Pörtner“ erhalten. Bürgermeister Hermeler und Schulleiter Schiffbänker berichten im Interview über die Gestaltung des Neubaus, Elternbeteiligung in der Planungsphase und einen möglichen Einzugstermin.


Herr Hermeler, viele Schulgebäude in Deutschland wurden über Jahrzehnte vernachlässigt und sind marode. Die Gemeinde Belm investiert nun sogar in einen Neubau für die Oberschule.

Viktor Hermeler: Seit 25 Jahren bin ich nun in Belm und kann sagen: Wir haben unsere Schulen und Kitas immer in Schuss gehalten, denn der Nachwuchs sowie die Pädagogen haben vernünftige Lern- und Arbeitsbedingungen verdient. Den sogenannten ‚Z-Bau’ an der Oberschule zu sanieren, käme wesentlich teurer als ein Neubau. Und die Oberschule hat immer mehr Raumbedarf.

Christian Schiffbänker: Das liegt auch am ‚gymnasialen Angebot’. Bei den Eltern kommt es jedenfalls gut an. Wir hatten schon im letzten Jahr 20 Prozent mehr Anmeldungen. So können wir dank des Neubaus unsere Schüler bald noch besser in unterschiedlichen Räumen nach ihrem jeweiligen Lernstand fördern und fordern. Das ‚gymnasiale Angebot’ hält schon in den Klassen 5 und 6 Einzug. Ab dem 7. Jahrgang teilen wir dann in Klassen mit Oberschul- und Gymnasialniveau ein.

Welche Erwartungen haben Sie an die künftige Schulimmobilie?

Schiffbänker: Die gesamte Schule erhält einen modernen ‚touch’. Es wird ein völlig neuer Haupteingang entstehen. Das allein unterstreicht schon, dass etwas Neues geschaffen wird. Auch mit der Anordnung der Räume wollen wir unser pädagogisches Konzept optimal abbilden. Jeder Jahrgang erhält eigene Lernhäuser, in denen klassenübergreifend gemeinsame Aktionen stattfinden können. Schmuckstück wird die wesentlich größere Mensa, die wir noch für andere Veranstaltungen wie Entlassungsfeiern nutzen wollen. Die Bühne hat hier einen direkten Zugang in den Musikraum. Außerdem bekommen wir einen Fahrstuhl, damit wir für die Inklusion Barrierefreiheit schaffen.

Hat so ein Neubau auch Anteil am Lernerfolg?

Schiffbänker: Natürlich. Es ist am wichtigsten, dass sich die Schüler in ihrem Lernumfeld wohlfühlen. Die sollen merken: Alle Räume wurden für mich gemacht. Ich werde hier als Schüler ernst genommen.

Die Entscheidung für das Gebäude kann ein Bürgermeister nicht allein fällen. Sie brauchten die Zustimmung der Parteien. Das ist oft eines der größten Probleme in der Politik.

Hermeler: In Belm haben die Mitarbeiter der Verwaltung und die Mitglieder des Gemeinderates ein ausgeprägtes Interesse für gute Schule vor Ort. Auch die Oberschule selbst arbeitet daran. In Belm arbeitet die Kommunalpolitik an den wichtigen Themen im guten Einvernehmen, damit wir das gemeinsam schaffen.

Schiffbänker: So habe ich das bei den Sitzungen tatsächlich erlebt. Es gibt keine Schnellschüsse. Es wird gut überlegt, sondiert und dann ein gemeinsamer Weg gefunden. Bei Schulleiterfortbildungen in anderen Regionen berichte ich meinen Kollegen davon, wie gut es mit der Gemeinde Belm funktioniert. Die lecken sich alle Finger nach so einer Unterstützung. Übrigens haben sich schon Lehrer bewusst zu uns versetzen lassen, auch, weil wir hier einen so engagierten Schulträger haben. Wir sind froh, dass uns auch der Landkreis und die Landesschulbehörde bei der Entwicklung ganz bewusst unterstützen.

Lassen Sie den Siegerentwurf aus dem Wettbewerb genauso umsetzen oder können sich auch Lehrer, Eltern und sogar Schüler mit Ideen einbringen?

Schiffbänker: Wir sprechen als Schule mit. Das passierte schon vor zwei Jahren in ersten Workshops, an denen neben unseren engagierten Elternvertretern sogar Eltern aus den Grundschulen teilgenommen haben. Auch Schüler kommen zu Wort. Nach der Corona-Krise wollen wir das fortsetzen.

Hermeler: Insgesamt ist das Ergebnis des Architektenwettbewerbs relativ verbindlich. Die Gedanken aus den Workshops sind bereits in den Entwurf eingeflossen. Wir werden aber immer den pädagogischen Bedürfnissen gerecht.

Stehen die Termine zum Abriss des alten Gebäudes und für den Einzug?

Hermeler: Wenn es gut läuft, werden wir den ‚Z-Bau’ noch dieses Jahr abbrechen. Der Architekt rechnet mit einer Bauzeit von 18 Monaten. Der Einzug zum Schuljahresbeginn 2022/23 ist realistisch. Wichtig ist, schnell mit dem Abbruch zu beginnen. Auch um zu zeigen: Wir setzen das jetzt um.

Herr Hermeler, Sie sind bei Veranstaltungen oder Gesprächen mit der Schulleitung regelmäßig vor Ort. Welchen Eindruck haben Sie von der Entwicklung der Oberschule Belm?

Hermeler: Gerade in den letzten Jahren habe ich eine sehr dynamische Entwicklung erlebt. An der OBS Belm wird von einem motivierten Kollegium gute Arbeit geleistet. Und die Annahme des gymnasialen Angebots durch die Eltern wird die Schule weiter vorantreiben. Ich bin zuversichtlich: Wenn wir in fünf Jahren zurückblicken können wir sagen, dass wir mit der Neubauplanung die richtige Entscheidung getroffen haben.