Damit über 400 Belmer Oberschüler pünktlich im Sommer 2024 neue Räume beziehen können, leitet Pascal Hammoor die Arbeiten am Rohbau. Im Interview spricht er über Herausforderungen einer Schulbaustelle und die Attraktivität seines Jobs.

Auf der Baustelle ist er als „Polier“ der Vorgesetzte. Belms Lehrer haben Pascal Hammoor zu Beginn des Schuljahres in ganz anderer Funktion kennengelernt. Im August 2022 sprang er als Fotograf ein und knipste die vor dem Eingang angetretenen Pädagogen für das Kollegiumsfoto. Seitdem ist der 36-Jährige fast jeden Tag auf der Baustelle präsent und koordiniert als Mitarbeiter der Firma Kallage aus Vechta die Arbeiten am Rohbau.

Herr Hammoor, unser Schulleiter schwärmt bei offiziellen Terminen, dass die Bauarbeiten direkt neben den Klassenräumen den Schulbetrieb kaum stören. Wie gelingt Ihnen das?
Grundsätzlich reden wir in Belm leiser miteinander. Sonst ist der Umgangston auf der Baustelle durchaus ein anderer. Dann haben wir die lauten Stemmarbeiten auf den Nachmittag verlegt. Damit meine ich den Abriss einiger Außenwände am Bestandsgebäude. Das waren vorher Klassenräume, die wir zum Lehrertrakt umbauen und den Neubau anschließen.

Gibt es Herausforderungen an diesem Rohbau?
Wir haben an den Unterzügen mehr mit Stahlträgern statt mit Schalungen gearbeitet. Das ist nicht so gewöhnlich. Oder die V-förmige Treppe unten im Foyer, die trägt die Decke als Zugtreppe. Normal ist eine Treppe kein tragendes Gebäudeteil, hier in Belm schon. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Die Baustelle der Oberschule läuft sehr gut…

…und ganz anders als so manche prominentere Baustelle in Deutschland. Es scheint, als könnten Schüler und Lehrer pünktlich einziehen.
Die Planung sollte vorher schon passen. Der Bau ist vom Architekturbüro hervorragend vorbereitet worden. Wir haben natürlich auch gute Jungs am Start. Als Polier muss ich die kennen und vernünftig mit denen zusammenarbeiten.

Wie nehmen Sie unsere Oberschüler wahr?
Euer Hauswirtschaftskurs ist wirklich top. Diese Schüler haben uns einige Male leckere Brötchen ausgegeben und Hausmeister Gerdts spendierte Pizza. Ein klasse Typ, der uns überall unterstützt. Wenn wir mal am Samstag arbeiten, dann steht er in aller Frühe da und schließt die Tür auf.

Jugendliche lesen heute kaum noch Tageszeitungen. Dagegen hat die BILD-Zeitung in den Pausen auf dem Bau eine lange Tradition…
Das ist tatsächlich heute noch so. Es gilt: Fünf Arbeiter gleich fünf BILD-Zeitungen. „Spicken“ ist also auch bei uns streng verboten (lacht). Den berühmten „11 Uhr-Schluck“ gibt es aber nicht mehr. Der wäre aus Sicherheitsgründen auch nicht zu verantworten.

Können Sie unseren Oberschülern eine Ausbildung im Handwerk für den Einsatz auf der Baustelle empfehlen?
Auf jeden Fall. Vor genau 20 Jahren habe ich meine Ausbildung bei Kallage begonnen und gehe wirklich gerne zur Arbeit. Auf dem Bau ist es nicht monoton und wir kommen herum. Ich finde es jeden Tag aufs Neue interessant und lerne ständig dazu. Also, liebe Schüler: Bewerbt euch und werdet unsere Kollegen. Auf welcher Baustelle auch immer.