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600 Euro für Schülerfirma „Bienenreich“

Dass Lehrerin Dr. Simone Holtgrefe sprachlos ist kommt selten vor. Für die Schülerfirma „Bienenreich“ nahm sie eine üppige Spende entgegen.

 

Die jungen Imker der Oberschule Belm sind für die zehn Damen längst alte Bekannte. Wenn die Schüler auf dem Weihnachtsmarkt im historischen Ortskern Honig verkaufen, dann bieten die Frauen ein paar Meter weiter in der „Kartoffelbude“ und der „Kreativbude“ ebenfalls Selbstgemachtes an. Den Erlös spenden die Freundinnen jedes Jahr lokalen Projekten, von denen sie überzeugt sind. „Wir haben uns das gut überlegt“, sagte Jutta Hermeler, als sie den Betrag in einem Briefumschlag überreichte, „was Ihr macht, halten wir für wichtig und wollen das unbedingt unterstützen“. Um die 600 Euro werden sich zunächst Kevin Meyer (8c) und Jannick Badelt (9c) kümmern. Sie besetzen die Buchungsabteilung innerhalb der Schülerfirma, die im Ganztagsangebot organisiert ist.

 

Honig der Oberschule als Medizin

Ein Glas Honig aus der Schule hatte Jutta Hermeler schon 2018 auf dem Weihnachtsmarkt erstanden. Das musste nicht nur als Brotaufstrich herhalten. „Es passte ideal. Mein Mann hatte Halsschmerzen.“

Seit einem halben Jahrzehnt leiten Simone Holtgrefe und ihr Kollege Dirk Oesterle die Schülerfirma. „So etwas funktioniert nur mit großem persönlichen Einsatz“, erklärte Schulleiter Christian Schiffbänker, „dafür bin ich den beiden Lehrern sehr dankbar. Aber auch, weil sie unsere Oberschüler für die artgerechte Nutzung der Tierwelt sensibilisieren“. Die Schülerfirma „Bienenreich“ sei dazu noch ein wichtiger Baustein innerhalb der Bewerbung für den Titel „Umweltschule in Europa“.

 

Spende für neue Bienenvölker nutzen

„Mit den 600 Euro können wir einiges anstellen. Wir brauchen dringend ein neues Bienenvolk“, so Holtgrefe, „zwei kleine Völker, das sind im Winter etwa 15.000 Bienen, haben die letzten Monate nicht überlebt – trotz Behandlung mit Ameisensäure, die Milben in den Völkern reduzieren sollen“.

Aber auch die neuen Völker werden im Sommer auf dem Schulgelände noch einmal umziehen müssen, da zur Freude der Schulgemeinschaft das alte Lehrgebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. „Wir machen im Bienenstock das Flugloch zu. So bleiben die Tiere zwei bis drei Tage eingesperrt. Die merken erst dann, dass sie woanders sind. Sonst würden unsere Bienen nicht wieder zurückfinden.“ Und das wäre schade. Auch weil der Honig so beliebt ist. Den bieten die Jugendlichen nicht nur auf dem Weihnachtsmarkt an. Bei Schulfesten ist er schnell ausverkauft, aber auch die Kollegen im Lehrerzimmer schicken Oesterle und Holtgrefe immer wieder in die Vorratskammer. Alle Kunden wissen: Der Honig aus dem „Bienenreich“ ist kein Industrieprodukt.

Die kleine Zeremonie, bei der Jutta Hermeler von ihren Mitstreiterinnen Anke Kronemeyer und Eva Kasper begleitet wurde, richtete die Oberschule im Werkraum aus. Während der Wintermonate bauen die Angehörigen der Schülerfirma dort erst einmal Nistkästen und Insektenhotels.