Mit flotten Vorträgen begeisterten die Sechstklässler das Publikum. Die Belmer Jury schickte Anthony Scheuermann (6c) in die nächste Runde nach Bramsche.

Wer den Lesewettbewerb an der Oberschule Belm beobachtete, wird vom Ergebnis der PISA-Studie irritiert sein. Danach haben Deutschlands Schüler angeblich große Mühe, Texte zu lesen und zu verstehen.

„Der 6. Jahrgang hat ganz viel gelesen und die Klassensieger ermittelt. Jetzt dürft ihr als Publikum das Finale erleben“, rief der Fachleiter für Deutsch, Tim Gödeker, den zuschauenden Fünftklässlern zu. „Vorlesen ist eine schöne Sache. Vielleicht habt ihr ja Geschwister, die von euch eine Geschichte hören möchten.“

Dann erklärte Gödeker den Ablauf. Die drei Kandidaten stellen jeweils den Titel, den Autor und den Inhalt des Buches kurz vor. Anschließend lesen sie drei Minuten lang aus dem Werk vor. In einer zweiten Runde wird es noch spannender. Die Schüler erhalten einen für sie ganz neuen Text, den die Jury ausgesucht hat.

Zunächst musste Andreas Schleicher, Klassensieger der 6a, ran. Er hatte sich einige Seiten aus „Die Schmahamas-Verschörung“ des Youtubers „Paluten“ ausgesucht. Ilayda Koc vertrat die 6b mit dem Buch „Mein Lotta-Leben. Wenn die Frösche zweimal quaken“ von Alice Pantermüller. Aus Klasse 6c hatte sich Anthony Scheuermann für den Bestseller „Und wenn ich zurückhaue?“ der preisgekrönten Autorin Elisabeth Zöller entschieden.

Damit alle der jungen Zuschauer die drei Vorleser auch verstehen konnten, hatten Michelle Bittner und Joshua Weitemeier (beide 8d) das Mikrofon gesteuert und die gesamte Technik augebaut.

Applaus bekamen alle drei Vorleser. Auch in der zweiten Runde mit den erschwerten Bedingungen. Dafür legte Tim Gödeker den drei Teilnehmern das Buch „Paul Vier und die Schröders“ von Andreas Steinhöfel auf die Bühne.

Anschließend musste die Jury entscheiden. Der gehörten neben Gödeker noch die Klassenlehrerin der 5c, Kristin Münstermann und Vorjahressieger Jamin Fakovic (7b) an.

„Es war sehr knapp“, sagte Gödeker als wer das Ergebnis verkündete und rief Anthony als Sieger des Lesewettbewerbs der Oberschule Belm aus.

„Nächstes Jahr könnt Ihr auch teilnehmen“, kündigte der Lehrer an, „dann dürft Ihr auf dieser Bühne sitzen und den neuen Fünftklässlern vortragen.“

Der Belmer Gewinner Anthony Scheuermann hat sich für die zweite Runde in Bramsche qualifiziert. Dort geht es um den Titel des Nordkreissiegers. Er könnte es sogar bis ins Bundesfinale schaffen, das noch vor Ostern stattfindet.

Aus der Übung wird Anthony nicht kommen. Das hat er gleich nach der Siegerehrung angekündigt, als er von Tim Gödeker den Buchpreis erhielt: „Der Tag, an dem ich cool wurde“ des Autors Juma Kliebenstein. „Wahrscheinlich fange ich schon heute an zu lesen. Das ist mein großes Hobby“. Erst vor ein paar Wochen habe er sich von einem Freund 16 Bücher ausgeliehen. „Zehn davon habe ich schon gelesen. Meist brauche ich für jedes Exemplar etwa zwei Tage. Eins hatte 236 Seiten und war so aufregend, dass ich es in vier Stunden geschafft habe“, lachte Anthony. Es gibt also auch für Lesewürmer so etwas wie Trainingslager.