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BVB-Star Otto Addo als Pate für Schulprojekt

Eine Stunde lang hingen die Schüler dem Trainer Otto Addo an den Lippen. Nur als zum Ende bei der Überreichung des Schildes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ das Gruppenfoto gemacht werden sollte, war es vorbei mit der Disziplin. Alle Köpfe schwenkten nach links, weil gerade Nationalspieler Julian Brandt mit einem röhrenden Sportwagen das Trainingsgelände der Dortmunder verließ.

Der deutsch-ghanaische Ex-Profi Addo (47) bat die insgesamt dreizehn Klassensprecher, Schulleiter Christian Schiffbänker und Jens Weinert, den Regionalkoordinator des Courage-Netzwerks, in den Presseraum. Dort, wo sonst die Journalisten sitzen und den Fußballstars Fragen stellen, durften nun die Belmer Jugendlichen bohren. Den Kontakt zu Addo hatte Schiffbänker hergestellt, der vor seiner Karriere als Pädagoge Geld beim VfL Osnabrück mit Fußball verdient hatte. „Otto, Du bist unser Wunschpate für das Projekt, weil Du Dich seit Jahren mit Herzblut gegen Rassismus und Diskriminierung engagierst“, wird Schiffbänker in einer Pressemitteilung der Oberschule zitiert. Otto Addo, der bei Dortmund als „Top-Talente-Coach“ arbeitet und einst selbst für die Borussia sowie den HSV antrat, war wenige Monate zuvor bei der WM in Katar als Trainer der Nationalmannschaft Ghanas im Einsatz.

Otto Addo berichtete über erlebten Rassismus
Vor den Belmern berichtete er, dass es bei Fußballspielen seiner zehn- und elfjährigen Söhne immer wieder zu beleidigenden und auch rassistischen Sprüchen komme. „Als Kind in Hamburg habe ich das selbst früh erlebt. Heute müssen wir die Verantwortlichen in den Vereinen erziehen, mit solchen Situationen richtig umzugehen. Die Täter sollten für den Lerneffekt schon auf dem Feld hart bestraft werden“, erklärte Addo. Auch Schulen würden auf Rassismus zuweilen nicht angemessen reagieren. Der Borusse berichtete, wie er vor wenigen Jahren in die Schule der Tochter eines Verwandten nach Hessen gereist sei. Das 13jährige Mädchen sei täglich von Mitschülern beleidigt worden. Lehrer und Schulleitung hätten das Problem ignoriert. „Die war so jung und wollte vor Kummer nicht mehr zur Schule gehen.“ Vor Ort habe Addo dank seiner Prominenz Druck machen können und dabei auch von einer Landesministerin Unterstützung bekommen.

Louis (11): Wir sind wirklich eine Schule ohne Rassismus
„Wir wollen das neue Schild nicht nur ans Eingangsportal dübeln, sondern den Kampf gegen Diskriminierung wirklich leben“, versicherte Schiffbänker. Dafür würden gerade die Schülervertreter, die das Projekt mit den Lehrern Alexander Vehring und André Rummeleit angeschoben hatten, ein Konzept entwickeln. Louis Flaßpöhler aus der Klasse 7O4 spielt bei Concordia Belm-Powe in der D-Jugend. Er berichtete, dass „bei uns im Team und auch in der OBS niemand rassistisch beleidigt wird. Wir sind wirklich eine Schule ohne Rassismus, denn eine Schule mit Rassismus will keiner. Das hoffe ich jedenfalls.“