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Fortbildung im Hotel – aber ohne Tageszimmer

Bei der „Schulinternen Lehrerfortbildung“ (SchiLF) im „Select“-Hotel blieben die Belmer Pädagogen nicht unter sich. Flynn Plate aus der Klasse 6b absolvierte am Seminarort den „Zukunftstag“ und bediente seine Lehrer mit Engagement.

Nein, erschrocken habe er sich über die rund 40 Lehrer in seinem Arbeitsbereich wirklich nicht, beschwor der elfjährige Flynn. Das mag auch daran gelegen haben, dass sein Onkel Karsten Hohl schon lange Direktor der Osnabrücker Herberge ist und seine Mitarbeiter auf die Gäste vorbereitet.

So begrüßte Flynn beim Ankommen die überraschte Klassenlehrerin Britta Leidecker und räumte wenig später ihre Kaffeetasse ab. „Zu Beginn habe ich Servietten gefaltet. Über den gesamten Tag bin ich nah am Gast im Service eingeplant“, berichtet Flynn. Auch während der Mittagspause kümmerte er sich eifrig um das Geschirr seiner Lehrer, die zuvor die Speisen auf dem Buffet genießen durften.

Wer hat den Hut auf?
Doch für die Lehrer blieb es nicht beim Vernaschen der vielen Speisen. Vordergründig sollte die Fortbildung „Teamentwicklung bewusst steuern“ ihr Futter des Tages sein. Dass es bei den Pädagogen mit dem Teamgeist passt, wurde vor dem ersten Wort des Referenten Tim Pörschke klar. Für die Didaktische Leiterin Christiane Alberts und Lehrerin Emine Yildiz stimmte das Kollegium aus vollen Kehlen ein „Happy Birthday“ an.

Zum thematischen Einstieg setzte Pörschke auf eine im Bildungsbereich marktübliche Aufwärmmethode: Die Teilnehmer bewegen sich im Raum und stoppen nach akustischem Signal. Danach beantwortet jeder dem Gegenüber die auf einer zugeteilten Karte formulierte Frage.

In verschiedenen Phasen wie „Standortbestimmung“, „Grundsätze eines kreativen Teams“ sowie der Übung „Ein Problem und sechs Hüte“ ging es weiter. Über die Utensilien für den letztgenannten Abschnitt wurde schon zu Beginn getuschelt. Pörschke hatte an seinem Pult putzige Hüte aufgebaut. Umso erleichterter waren die Belmer als Pörschke ihnen freistellte, diese bunten Kopfbedeckungen in Kegelform mit Haltebändchen tatsächlich aufzusetzen.

Lehrer mit dem iPad aktiv dabei
Den vom Hotel bereitgestellten „Moderationskoffer“ mit vielen farbigen Kärtchen in verschiedenen Formen rührte Pörschke nicht an und setzte auf moderne Kommunikationsformen wie die Nutzung der iPads zur Mitgestaltung durch alle Seminarteilnehmer. „Die Papierkärtchen sind mir zu statisch“, sagte Pörschke im Anschluss, „damit kann man nichts anfangen. Wenn wir heute etwas digital transportieren können, sollten wir das auch machen. Ganz einfach aus Gründen der Transparenz, Effizienz und Kooperation“.

Weiter diskutierte die Runde über „Grundsätze eines kreativen (Kern)Teams“, lernte „12 Erfolgsfaktoren“ kennen und probierte über Tablets die Software „miro Board“ als Software für Teamarbeit aus.

Hoteldirektor ein alter Bekannter
Der Hotelchef, mit dem Schulleiter Christian Schiffbänker das Arrangement für den Tag mit Essen, Getränken und dem Seminarraum ausgehandelt hatte, war schon in der Oberschule ein geschätzter Aktivposten. Karsten Hohls Tochter hatte von der 5. bis zur 10. Klasse die Schule besucht. Während dieser Zeit setzte er sich als Elternratsvorsitzender ein. In dieser Zeit wurde Hohl zu so etwas wie einem Dinosaurier der Elternarbeit. Nebenbei leitete er den Gemeindeelternrat und gehörte dem Bildungsausschuss an. Zuletzt war Hohl noch Schatzmeister des Fördervereins. Er erinnere sich gerne an die Zeit, als mit dem damaligen Landrat Michael Lübbersmann die Schulentwicklung am Heideweg zum großen Thema wurde. „Die Oberschule hat mit Einrichtung des ‚gymnasialen Angebots‘ und den digitalen Tafeln eine starke Entwicklung gemacht.“

So kehrten die Lehrer zum Seminar gerne in das Hotel unter Hohls Verantwortung ein. Kaffee, Mittagessen und Kuchenhäppchen am Nachmittag – es fehlte ihnen an nichts. Nur eins hatte Schiffbänker zur „SchiLf“ ausdrücklich nicht bestellt: Tageszimmer für das berühmte „Pädagogenkoma“ in der Mittagspause.