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Mit Wahlurnen und echten Siegeln

Belmer Oberschüler simulieren Bundestagswahl

Schon das Siegel für die Wahlurne wirkt imposant. Bedruckt ist es mit der „Fetten Henne“, dem Bundesadler, der als Wandrelief im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes hängt. „Da wird einem die Verantwortung bewusst“, sagt Sarngin Franz. Der 16-Jährige ist Schülersprecher an der Oberschule Belm und gehört dem Vorstand für die „Juniorwahl 2021“ an.

„Ich finde es spannend, dass wir Jugendlichen mal die Großen sein dürfen“, meint der Zehntklässler. Er betreut in dieser Woche mit fünf weiteren Schülern die Juniorwahl. Wenn die 13 wahlberechtigten Klassen im Konferenzraum der OBS Belm zu Stimmabgabe anrücken, gibt Sarngin Abstimmungsbögen aus, die dem Layout für den Wahlkreis 39, also dem der Stadt Osnabrück, entsprechen.

Mitmachen dürfen die Jahrgänge 7 bis 10. In jeder Klasse haben die Schüler ein Wählerverzeichnis angelegt und danach Wahlbenachrichtigungen ausgefüllt und verteilt. „In den letzten beiden Wochen bereiteten uns die Lehrer im Unterricht intensiv auf die Juniorwahl vor“, berichtet Sarngin. Der Verein „Kumulus“ entwickelte dafür Arbeitsblätter in sechs Modulen mit Schwerpunkten von „Wie treffen wir demokratische Entscheidungen?“ bis „Wie geht es nach der Wahl weiter?“. Das Projekt unterstützen der Deutsche Bundestag und die Bundeszentrale für politische Bildung. Lehrerin Dagmar Eilermann, Fachleiterin für „Gesellschaftlich-Soziale Weltkunde“, sorgte mit nachdrücklichem Engagement dafür, dass die OBS Belm dabei sein darf. „Mit diesem Projekt wollen wir die Demokratiebildung üben. Es ist wichtig zu wissen was ich wählen kann, um eine Entscheidung zu treffen“, so Eilermann. In der Didaktik heiße das „Selbstwirksamkeit“. Viele Schüler würden sich zum ersten Mal mit Wahlen auseinandersetzen und nun ganz anders die Plakate an den Straßenlaternen wahrnehmen.

Am Freitag in der dritten Stunde lässt Sarngin Franz die Urnen öffnen. Mit Lehrerin Eilermann meldet er nach der Auszählung das Ergebnis an die Berliner Projektzentrale. Dann bauen sie auch die beiden Wahlkabinen ab. Zuvor hatte Eilermann immer wieder das Privileg der anonymen Stimmabgabe erläutert. „Die persönliche Wahlentscheidung hat nichts im Tratsch auf dem Schulhof zu suchen.“