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Im Gericht: Zwei Prozesse und Urteile beobachtet

Die Schüler der Klasse 8b waren beeindruckt. Politiklehrerin Dagmar Eilermann hatte einen Besuch im Amtsgericht Osnabrück organisiert. Gemeinsam erlebten sie zwei Verhandlungen. 

Es wirkt etwas unscheinbar, das Amtsgericht am Osnabrücker Kollegienwall. Wer genau hinschaut, kann hinter dem schlichten Bürogebäude die vergitterten Fenster des Untersuchungsgefängnisses entdecken. 

Doch wie kommt es zu Straftaten, Anklage, Prozess und Haft? Im Fach Politik hatte Eilermann die Schüler mit der Unterrichtseinheit „Gerechtigkeit“ intensiv auf den Besuch im Gerichtssaal vorbereitet, den auch Klassenlehrer Tobias Bröcker begleitete. 

 

Bewährungsstrafe für Diebstahl 

Die Belmer Oberschüler durften zwei Verhandlungen miterleben. Der erste Fall klang nur vermeintlich banal: Ein junger Mann musste sich wegen Diebstahls einiger Packungen Wurst verantworten. „Das war ein Wiederholungstäter mit traurigem Lebenslauf“, berichtet Eilermann. Eine Bewährungsstrafe unter hohen Auflagen wählte die Richterin als Urteil für den Täter aus. „Den Schülern wurde deutlich, wie schnell so etwas gehen kann.“ 

In der nächsten Verhandlung saß eine Frau auf der Anklagebank. Ihr wurde Betrug mit falschen Bausparverträgen vorgeworfen und sie erhielt vom Gericht eine hohe Geldstrafe. 

 

Diskussion mit der Richterin 

Für die Schüler blieb es nicht beim Beobachten. Dagmar Eilermann hatte den Besuch beim Amtsgericht angemeldet und konnte mit der Richterin die Gelegenheit zur Erklärung verabreden. Die Justizbeamtin nahm sich nach beiden Urteilen Zeit, um noch im Gerichtssaal mit den Jugendlichen eine Diskussion zu führen und die Gründe für ihr Urteil darzulegen. 

Unsere Schüler waren sehr neugierig und haben viele gute Fragen gestellt“, freute sich Eilermann, „es war auch wichtig zu zeigen, dass wir ein transparentes Gerichtswesen haben. Prozesse finden nicht hinter verschlossenen Türen statt, sondern sind öffentlich“.