„Ein kleines Paradies für Lehrer“ 
Es sind 350 Quadratmeter für Arbeit, Erholung und Kommunikation. Nach den Osterferien konnten die Pädagogen der OBS Belm ihren neuen Lehrertrakt beziehen.
Das Fleißkärtchen der Gemeinde Belm ist übervoll. Bei der Einweihung des üppigen Erweiterungsbaus im November hatte Bürgermeister Viktor Hermeler den Lehrern zugerufen: „Wenn Sie nach Ostern zurückkommen, soll auch das neue Lehrerzimmer fertig sein.“ Für „Anpassungen“ im Bestandsgebäude mit aufwendigen Brandschutzmaßnahmen und dem Lehrerbereich seien drei Millionen Euro vorgesehen. „Wenn wir unsere Oberschule auch für Lehrer attraktiv machen wollen, dann müssen wir ihnen ein Arbeitsumfeld mit besten Bedingungen schaffen“, rechtfertigte Hermeler den Aufwand.
Sonderlob für den Schulträger
Bereits am Tag nach dem Einzug richtete Schulleiter Jörg Ringling im nach frischer Auslegeware duftenden Lehrerzimmer eine Dienstbesprechung aus. Dort bezeichnete er das Engagement der Gemeinde Belm als „maximale Unterstützung. Hier gibt es in letzter Konsequenz das, was die Politik vor jeder Wahl verspricht: mehr Geld für Bildung“.
Mit Möbeln aus Kiefernholz, einem Repertoire zusammengesuchten Geschirrs und herumliegender Literatur mit weit zurückliegendem Verfallsdatum, ähneln deutsche Lehrerrefugien den Aufenthaltsräumen von Kurhäusern. Das alles haben die Belmer Anfang April in einem komplett gefüllten Container entsorgt. „Was nicht weg ist, da geht morgen um 12 Uhr die Axt drauf“, hatte Ringling lachend das Motto der Aktion ausgegeben.
Moderne Ruhezone
Der neue Aufenthaltsbereich mit stylishen Sitzgelegenheiten, persönlichen Fächern, Besprechungszonen und einer Küchenzeile bildet das Zentrum. Im Arbeitsraum stehen zwei Dutzend Schreibtische bereit, in dem jeder Lehrer den nächsten freien Arbeitsplatz belegen und die persönlichen technischen Geräte anschließen kann.
Nebenan wurde ein Ruheraum mit mehreren Sofas und tiefen Tischen installiert. Auf einem Flokati steht das Inventar und ist in Farben gehalten, wie es die „Modern Work“-Konzepte im Silicon Valley vorgemacht haben. „Das ist ein kleines Paradies für Lehrer geworden“, schwärmt eine erfahrene Kollegin.
Die bauliche Ausführung verantwortete, wie schon beim Erweiterungsgebäude, die Architektengesellschaft „Ahrens + Pörtner“ aus Hilter. Deren Bauleiter Klaus Poggemann war täglich vor Ort. „Wir hatten nicht die absolute Freiheit, weil wir uns nach den tragenden Wänden richten mussten“, so Poggemann, „aber der Beton-Skelettbau ließ uns zum Glück recht flexibel planen“.
Schulleitung und Gemeinde hatten die Lehrer in Arbeitsgruppen bei der Gestaltung ihres Geländes mitwirken lassen. Das „Jahrbuch 2020/2021“ urteilte damals: „Wer selbst gestaltet, der hat später weniger zu meckern.“ Einzig die Lage der Fenster im Lehrerzimmer zum Norden, denen der Trakt mit den Fachräumen etwas Licht nimmt, löste ein kleines Bedauern des durchaus kritischen Berufsstandes aus. Doch hieß es schnell: „Das wenige Dunkel wird im Unterricht von der Strahlkraft unserer Oberschüler ausgeglichen.“