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Dank Spenden: Schulmaterial für Ukrainer

Herzlich zur Begrüßung, hartnäckig beim Spendensammeln. Die Schulgemeinschaft der OBS Belm gibt ihr Bestes, um ukrainische Flüchtlinge zu integrieren.

Eine vertraute Sprache kann der Eisbrecher sein. Mit „Dobrogo ranku“, das heißt „Guten Morgen“, begrüßte Lehrer Anton Patlan die beiden ersten ukrainischen Schüler Dasha und Nazar mit ihren Eltern. Damit brachte Patlan alle Gesichter zum Strahlen. Er ist selbst in der Ukraine aufgewachsen und lebt seit 19 Jahren in Deutschland. Das heute schwer umkämpfte wie zerstörte Charkiw ist seine Heimatstadt.

„In der Ukraine wachsen viele Kinder zweisprachig auf“, erklärt der Lehrer, „die meisten sprechen Ukrainisch und Russisch“. So unterstützte auch Schulsozialarbeiterin Irena Schönfeld die Flüchtlinge am ersten Schultag in Deutschland.

Christiane Alberts: „Freundliches und angstfreies Ankommen“
Inzwischen besuchen 13 Kinder aus dem vom Krieg gezeichneten Staat die Oberschule. „Wir möchten ihnen ein freundliches und angstfreies Ankommen an unserer Schule ermöglichen“, sagt Christiane Alberts, Didaktische Leiterin in Belm. Die Schulgemeinschaft habe sich über den Zuwachs riesig gefreut. Endlich könne direkt geholfen werden, so Alberts.

„Neben der Teilnahme an speziellem Deutschunterricht sollen die Schüler schnell in die Klassengemeinschaften integriert werden. Ein strukturierter verlässlicher Alltag und unbeschwerte soziale Kontakte bieten die beste Grundlage für einen guten Start in dieser schwierigen Situation“, erklärt Alberts weiter. Sie konnte in der von ihr geführten Klasse 6d nun Mischa persönlich begrüßen.

Im Fach DaZ (Deutsch als Zweitsprache) werden die Schüler in nach Sprachniveau differenzierte Lerngruppen aufgeteilt. Dadurch ist ein intensiveres Deutschtraining möglich. Allein sechs Stunden in der Woche nehmen die ukrainischen Schüler daran teil.

Spendensammler blieben hartnäckig
Eine der DaZ-Lehrerinnen ist Gabriele Stagge. Die Pädagogin stand am Montag vor Schulleiter Christian Schiffbänker und drückte ihm Bargeld in die Hand. „Mach‘ was draus“, sagte Stagge. Sie hatte im Freundeskreis hartnäckig um Sach- und Geldspenden gebeten. „Einige haben sich erst geziert. Ich habe so lange gequatscht, bis sie was gegeben haben.“ Ebenso erfolgreich bei der Spendenakquise war Mechthild Kern, Verwaltungsangestellte der Oberschule. Sie organisierte einen Betrag im mittleren dreistelligen Bereich. „Wer das Geld an den Förderverein unserer Schule überweist, der bekommt auch eine Spendenquittung. Im Verwendungszweck könnte ‚Hilfe für ukrainische Schüler‘ stehen“, so Kern. „Durch diese statten wir viele Kinder aus. Vom Rucksack über ein Federetui mit Stiften bis zur Brotdose und Trinkflasche“, berichten Kern und Stagge dankbar. Sie konnten dazu noch einige Kleiderspenden verteilen. „Einen Tag später kamen die ukrainischen Schüler darin freudestrahlend zum Unterricht.“

Vor dem DaZ-Unterricht im Sprachlernraum lud Stagge die Neu-Belmer zum Spaziergang durch den Ort ein. Parallel übten sie Vokabeln wie „Herzlich willkommen“ und „Wie heißt Du?“. Jetzt arbeiten die Kinder mit der erfahrenen DaZ-Lehrerin nicht nur am sprachlichen Fortschritt, sondern auch am Gemeinschaftsgefühl, wie Stagge betont. „In der kleinen Lerngruppe sind auch frisch eingetroffene Afghanen und Syrer dabei.“

Auch aus der Region kam Hilfe. OBS-Lehrerin Anna Gieshoidt, die in Wellingholzhausen lebt und dem Kiwanis-Club Melle angehört, organisierte drei Rucksäcke. „Das haben wir im Rahmen unserer Ukraine-Hilfe spontan entschieden.“ Der Verein unterstützt traditionell Kinder in Notlagen. Ebenso sei schulintern erfolgreich gesammelt worden. „Viele Mitschüler haben Unterrichtsmaterial abgegeben“, sagt Alberts, „auch im Lehrerzimmer waren die Sammelkiste und das transparente Sparschwein prall gefüllt“.