„FreiDay“ erfolgreich gestartet 
Als der 8. Jahrgang eintrat, beschallte das „FreiDay“-Team mit dem Lied „Nur noch kurz die Welt retten“ die Sporthalle und gab damit die ideelle Richtung für das neue Projekt aus. Geschätzte Gäste waren auch Schüler und Lehrer der Alexanderschule aus Wallenhorst sowie Aktivisten der Universität Osnabrück.
„Kickoff“ nannten die Lehrer Benjamin Kögler und Christiane Alberts das Auftaktevent. Sie sind die Initiatoren des „FreiDay“ an der Oberschule Belm innerhalb des Modellprojekts „Zukunftsschule“. Die OBS wurde vom Kultusministerium nach einer Bewerbung für die Förderung ausgewählt. Landesweit beteiligen sich rund 70 Grund-, Ober- und Gesamtschulen am Modellprojekt.
So macht „quizzen“ Spaß
Ein bisschen wie in der TV-Sendung „1, 2 oder 3“, mit der die Lehrer aufgewachsen sind und deren modernisierte Version einige Schüler von „ZDFtivi“ kennen, begeisterten in der Sporthalle die „Scientists for Future“ von der Universität Osnabrück die jungen Teilnehmer. Quizfragen zu Umweltthemen erschienen auf dem Smartboard. Wie im Fernsehen durften die Achtklässler hin- und herhüpfen, mussten sich zum Ende der Musik für das richtige Antwortfeld entscheiden. Weiter rief Dr. Carola Meyer von „Scientists for Future Osnabrück“ zur Teilnahme am Klimastreik auf. Die Wissenschaftlerin unterrichtet an der Universität Osnabrück am Institut für Physik.
Die Stimmung beim „Kickoff“ war grandios, die Sensibilisierung der Belmer Jugendlichen für diese Themen dürfte aber nicht ganz so einfach werden. Beim Projekt „Juniorwahl“ zur letzten Landtagswahl und im Juni bei der Europawahl erreichten die Grünen, also die am engagiertesten für den Klimaschutz eintretende Partei, an unserer Oberschule nur 4,8 und 1,7 Prozent. Die Lehrer jedenfalls meinen es ernst mit dem Klimaschutz: Auf Köglers Einkaufsliste zur Bewirtung der Gäste aus Wallenhorst stand unmissverständlich der Hinweis „Aufschnitt vegetarisch“.
Was ist der „FreiDay“?
Der „FreiDay“ bietet mehr als Klimaschutz. Leitplanken sind die „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“ von „Gesundheit und Wohlergehen“ über „Geschlechter-Gleichheit“ bis „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“. Die Achtklässler teilten sich selbst Projekten zu, an denen sie im zweiten Halbjahr mitarbeiten. Die Oberthemen: „Peace Please“, „No To Racism“, „Wir für Belm“, „Gesund und glücklich“ sowie „Climate Justice“.
Jeden Freitag treten die Gruppen von der dritten bis zur sechsten Stunde zusammen. Zunächst stehen Reflexion und Planung an, in der zweite Hälfte arbeiten sie konkret am Projekt. Die Lehrer halten sich zurück, Noten werden nicht vergeben.
Funktioniert das?
Es gehe um „intrinsische Motivation“, erklärt Kögler und meint den inneren Antrieb der Schüler. „Sie müssen keine Angst mehr vor schlechten Noten haben. Wir schauen genau hin, ob sie die Motivation über die nächsten Monate behalten“. Regelmäßig gebe es ein „enges Feedback“ durch die Lehrer und schriftlich vereinbarte Pflichten.
Belms Initiatoren um Kögler und Alberts ließen sich intensiv von ihren Kollegen der Wallenhorster Hauptschule beraten, die beim „Kickoff“ in die verschiedenen Workshops einführten. So könnte eine Fahrradwerkstatt nach Wallenhorster Vorbild entstehen. Dieses Modul stellten Lehrer und ein 14 Jahre alter Schüler der Alexanderschule in Belm vor. Ebenso brachte ein Jugendlicher aus dem Nordkreis seine Erfahrung mit dem Geschichtsprojekt „Stolpersteine“ ein, das an während der NS-Diktatur ermordete Juden der Region erinnert.
Eine Schülergruppe mit Niklas Becker aus Klasse 8O2 hat sich für „Wir für Belm“ entschieden. Die in Belm Fotos von etlichen Objekten wie Geschäften, Schulen oder Bushaltestellen. „Bei Instagram wollen wir Belm zeigen und diese Stellen bekannter machen“, sagt Niklas. Ziel sei es darzustellen, wie schön die Gemeinde ist. „Das klappt bei uns auch ohne Lehrer ganz gut. Wir übernehmen gerne mal die Organisation selbst. Klar, manche Schüler sind schon mal weniger diszipliniert, als wenn Lehrer dabei sind“.
Für Kögler zählt das, was sie „mit 20 Jahren in ihrem Rucksack haben sollen: Kooperation, Kommunikation und Kreativität. Viele Berufe wird es vielleicht schon bald nicht mehr geben. Darum haben wir das Format so aufgesetzt. Die 8. Klasse ist ein guter Zeitpunkt, um selbstorganisiertes Lernen und Selbstwirksamkeit zu schulen, aber auch um an eigenen Interessen zu arbeiten“. Eigeninitiative sei auch wichtig, Erfolgserlebnisse inklusive. Kögler beobachtete zuletzt stolze Schüler, als der Bürgermeister Viktor Hermeler auf ein Projekt reagierte und ihnen einen Brief schrieb.




































